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F+U Fachforum „Zukunft Pflege gestalten“: Pflegefachkräfte diskutieren mit Politikern, Verbänden und Gewerkschaft in Heidelberg, wie der Pflegeexodus umgekehrt werden kann

Heidelberg - Pflegefachkräfte werden händeringend gesucht. Dabei sind laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung 300.000 Pflegefachkräfte bereit in ihren Beruf zurückzukehren, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen.

Wie kann man die Kehrtwende schaffen?

Entsprechende Lösungsansätze haben rund 80 Pflegefachkräfte im Rahmen des Fachforums „Zukunft Pflege gestalten“ der Heidelberger F+U Akademie für Wirtschafts- und Sozialmanagement (Ak-WISO) entwickelt – und auch direkt mit Vertreter*Innen aus Politik, Fachverbänden, Kammer und Pflege-Gewerkschaft diskutiert.

Es muss sich dringend etwas ändern, um den Pflegeberuf wieder attraktiver zu machen. Darüber waren sich alle Beteiligten einig. Mit dabei bei der Podiumsdiskussion am F+U Bildungscampus Heidelberg waren Jochen Haußmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP im Landtag Baden-Württemberg, Dr. Markus Mai, Präsident der Pflegekammer Rheinland-Pfalz, Susanne Scheck Vorsitzende des Pflegerates Baden-Württemberg, Andrea Kiefer, Vorstandsmitglied des Pflegeverbandes DBfK sowie Alexander Bluhm als Vertreter der Pflegegewerkschaft Bochumer Bund.

Die Politik muss die Belange der Pflegekräfte wahrnehmen – dies stellte sich als größtes Anliegen der anwesenden Fachkräfte heraus. Viele gutgemeinten Gesetze sind aus Sicht der Teilnehmenden in der Praxis schwer umsetzbar und zudem belastend. Überregulation und enge bürokratische Vorgaben erschweren den Arbeitsalltag der Pflege weiterhin. Der dringende Appell an die Gesundheitspolitik ist daher, Pflegefachkräfte in politische Entscheidungsprozesse mehr mit einzubeziehen. Damit die Stimme der Pflege bei der Politik Gehör findet, braucht es starke Pflegeverbände und eine Pflegekammer. Während Rheinland-Pfalz eine Pflegekammer hat, sind die Anforderungen für die Gründung der Pflegekammer Baden-Württemberg aus Sicht der beteiligten Pflegefachkräfte seitens der Landespolitik sehr hoch gesetzt. Gleichzeitig stehen zu wenig Gelder für das Vorhaben zur Verfügung.

Bundeseinheitliche Vorgaben als passende Rahmenvorgaben

Der wichtigste Hebel, um den Pflegeexodus umzukehren, ist die Zeit: Konkret gilt es, Zeit für ganzheitliche Pflege zu ermöglichen. Auch hier ist die Politik gefordert, passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Hierzu gehört auch, dass Pflegekräfte in ihrer Kompetenz gestärkt werden und mehr Befugnisse übertragen bekommen.

Was Pflegefachkräfte dürfen, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Das führt im Dreiländer-Eck der Metropolregion Rhein-Neckar besonders zu Unverständnis. Bundeseinheitliche Vorgaben statt Kleinstaaterei steht daher ebenfalls auf der Wunschliste der Pflege ganz oben. Doch auch die Pflegeunternehmen selbst können durch eine wertschätzende und partizipative Führungskultur die Zufriedenheit der Pflegenden erhöhen. Dies gelingt durch gute Fort- und Weiterbildungen für die Pflegefachkräfte wie auch die Führungskräfte in der Pflege.

 

Fachforum „Zukunft Pflege gestalten“:

v.l.n.r. Dr Jörg Hinner (Moderation), Petra Weber (Leiterin F+U Ak-WISO), Andrea Kiefer (Vorstandsmitglied Pflegeverband DBfK), Alexander Blum (Pflegegewerkschaft Bochumer Bund), Birgit Bastian (Schulleiterin F+U Berufsfachschule für Pflege Heidelberg), Susanne Scheck (Vorsitzende Pflegerat Baden-Württemberg), Dr. Markus Mai (Präsident Pflegekammer Rheinland-Pfalz) und Jochen Haußmann (gesundheitspolitischer Sprecher der FDP im Landtag Baden-Württemberg)

 

Über die Akademie für Wirtschafts- und Sozialmanagement (Ak-WISO)

Die F+U Akademie für Wirtschafts- und Sozialmanagement – kurz Ak-WISO – in Heidelberg bietet Weiterbildungen im Gesundheits- und Sozialwesen für Pflegefach- und Führungskräfte.

Durch Fort- und Weiterbildungen beispielsweise im Bereich der Palliativpflege, der Gerontopsychiatrie und im Schmerzmanagement sowie zu den aktuellen Expertenstandards bringen wir diese fachlich auf den neusten Stand. Zum Weiterbildungsportfolio zählen zudem Themen wie Kommunikations- und Führungskompetenz, der richtige Umgang mit Stress- und Konfliktsituationen, Qualitäts- und Kundenorientierung aber auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse wie Kostenrechnung und Controlling, Organisation, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Die erfahrenen Dozent*Innen der Ak-WISO vermitteln die aktuellen wissenschaftlichen Standards fundiert, verständlich und praxisnah.

Alle Weiterbildungen im Überblick unter https://www.akwiso-akademie.de/


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